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Am Osloer Fjord oder der Fremde
Eine Virenseuche, die die Menschheit vernichten könnte: Doch droht dieser nicht ein viel schlimmerer Feind? Was bewundert ein Publikum bei der Darstellung einer Schwindsüchtigen auf der Opernbühne oder einer Absinth-Trinkerin in einem Museum? Wie die Natur ein Denkmal attackiert, das sich die Menschheit gesetzt hat. Über Trennungen und Erfahrungen von Wunden, die nicht heilen wollen. Und über Stolpersteine unserer Befindlichkeit.
Es braucht kein Virus, um die Menschheit zu vernichten, ist die lapidare Aussage der ersten Novelle. Und was geschieht da eigentlich, wenn ein Publikum das trostlose Sterben einer Schwindsüchtigen auf der Bühne beklatscht. Wenn sich das ehemalige Modell eines Malers dagegen wehrt, für den schönen Schein in alle Ewigkeit als Alkoholikerin dargestellt zu werden. Trennungsgeschichten, die sich ewig neu wiederholen: Der eine wähnt sich noch glücklich, während sich die andere längst innerlich verabschiedet hat. Lassen sie sich ergründen? Liebe, Leiden, Verzweiflung und Tod sind die Basis aller Erzählungen: In die Höhen der Kunst und Poesie getrieben, bereiten sie dem Betrachter Erleichterung. Hartmut Lange geht einen Schritt weiter. Ihm, dem Sokratiker und Psychoanalytiker unter den großen Erzählern, geht es um die Wahrnehmung von Wirklichkeit.