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Lauter Sünder / Schöne Aussicht
Zwei Stücke
Aus dem Polnischen von Christa Vogel
Die Erlebnisferien im Romantikhotel stellen sich trotz ›Schöner Aussicht‹ als ungemütlich heraus; eine heißumkämpfte Position als Seelenhirte in einer kleinen Gemeinde mit ›Lauter Sündern‹ entpuppt sich als Alptraum.
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In ›Lauter Sünder‹ soll eine kleine Kirchengemeinde in einem Provinznest in den USA einen neuen Reverend bekommen. Doch es kommt nicht einer, es kommen zwei. Und der zweite ist eine Frau. Beide Reverends behaupten, von der Kirchenleitung neu eingestellt worden zu sein. Mrs. Simpson, die Vorsitzende des Gemeindekomitees, ist darüber genauso entsetzt wie Reverend Bloom, der schließlich zuerst das Gemeindehaus betreten hat und der Frauen sowieso jegliche Eignung für das Priesteramt abspricht. Doch Reverend Gloria Burton lässt sich nicht so schnell aus dem Felde schlagen. Es beginnt ein scharfzüngiger Wettkampf vor der Kirchengemeinde, bei dem beide mit allen Mitteln versuchen, die ersehnte Anstellung zu bekommen, denn noch merken sie nicht, was es mit dieser Gemeinde für Merkwürdigkeiten auf sich hat.
›Schöne Aussicht‹ hat das zum Romantikhotel umgebaute Kloster auf dem Land, in das sich ein nicht mehr ganz junges Paar zur Auffrischung seines Liebeslebens zurückzieht. Etwas merkwürdig war es schon, dass ihnen durch die Schluchten des Balkan bis in das Klosterdorf ein Panzer folgte, und der invalide Portier, der der einzige Hotelangestellte ist, wirkt nicht sehr fröhlich. Dass mangels elektrischen Stroms das Abendessen in Form eines Candle-light-Dinners stattfindet und dass es anstelle von Langusten und Champagner nur Salami und einen Landwein aus der Region gibt, ist für das Paar nur ein weiterer romantischer Akzent. Einzig der Scharfschütze auf dem Dach schräg gegenüber – nun ja, so weit hätte es der Reiseveranstalter mit den Erlebnisferien auch nicht treiben müssen. Da ertönt der erste Schuss …