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Irgendwann werden wir uns alles erzählen
Eine Liebe, die alles hinwegfegt. Zu einem Mann, der mehr als doppelt so alt ist wie Maria und der ein dunkles Geheimnis trägt. Während die Weltgeschichte im heißen Sommer 1990 Atem holt, während ein ganzes Land sich umwälzt und die Atmosphäre vibriert von Möglichkeiten, wird ein junges Mädchen zur Frau und Geliebten. Es geschieht Erschütterndes, außen wie im Inneren, und die fatale Verstrickung der zwei Liebenden endet brutal.
Daniela Kriens Debütroman von 2011 ist ein Bestseller. Weltweit übersetzt, vielgerühmt und geliebt von seinen Lesern hat er noch heute nichts von seiner packenden Sinnlichkeit, der rauschenden Emotionalität und der feinen Klugheit eingebüßt. Ein junges Mädchen wird darin zur Erwachsenen, zur Frau und zur Geliebten. Ausgerechnet im Sommer 1990 findet ihre alles verzehrende Liebe statt. Der Mann ist wesentlich älter, der Bauer vom Nachbarhof, ein Außenseiter, einer, der für sich bleibt. Alle Menschen im Roman sind auf die eine oder andere Weise mit der Wende beschäftigt, mit den großen kulturellen und politischen Umwandlungen dieser Zeit, sie berührt ihre Leben, ob sie es wollen oder nicht. Nur Maria und Henner scheinen sich davon abgekapselt zu haben. Wie alle Liebenden gelten für sie andere Gesetze, so dass auch für den Leser das Zeitgeschehen wie hinter Milchglas abläuft. Zwischen sexueller Ekstase, Lyrik, Gesprächen, Selbstverortung, Alltagsgeschehen passiert Existenzielles und wie außen verschiebt sich im Inneren des jungen Mädchens eine ganz Welt. Der Roman ist eine intensive Liebesgeschichte, die Geschichte einer fatalen Verstrickung, die über die eigene Persönlichkeit hinausgeht, es ist die Geschichte einer Katharsis, einer Selbstfindung, der Verpuppung eines Schmetterlings, der das Licht eines Sommers in sich einschließt. Er ist aber auch ein Panorama von Einzelschicksalen, jedes berührend, viele mit einem Geheimnis, alle verbunden durch das gemeinsame Erleben einer bewegten Zeit. Und es ist die Versinnlichung eines untergegangenen Landes, festgehalten wie auf einer alten Fotografie, ohne Nostalgie oder Weichzeichner, sondern ein Abbild dessen, was gewesen ist und nie mehr sein wird.