Filter
Rote Kreuze
Alexander ist ein junger Mann, dessen Leben brutal entzweigerissen wurde. Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen.
Moskau, 1941. Russland steht schon im Krieg gegen Nazideutschland, doch im Innern wütet nach wie vor der Wahnsinn der stalinistischen Säuberungen. Tatjana Alexejewna ist eine junge Fremdsprachensekretärin im Außenministerium, sie hat eine kleine Tochter, ihr Mann steht an der Front. Da landet ein Brief auf ihrem Schreibtisch, den sie übersetzen soll: eine Liste des Roten Kreuzes mit russischen Kriegsgefangenen in Rumänien. Darauf entdeckt sie den Namen ihres Mannes. Ein doppelter Schock: Erleichterung – er lebt! Und Grauen – denn sie weiß, dass Kriegsgefangene und ihre Familien als Verräter verfolgt und in den Gulag geschickt werden. Da trifft sie eine Entscheidung, die sie Jahrzehnte lang umtreiben wird. Sechzig Jahre später erzählt sie einem jungen Nachbarn von ihrem Schicksal. Außer dem nackten Leben hat man ihr alles genommen. Doch sie hat sich ihren grimmigen Humor und ihren Kampfgeist bewahrt und stemmt sich bis zum letzten Atemzug gegen das Vergessen.
288 Seiten
erschienen am 24. November 2021
978-3-257-24613-1
€ (D) 12.00 / sFr 16.00* / € (A) 12.40
* unverb. Preisempfehlung
»Ein wichtiges, notwendiges Buch. Sowohl für Russland, das unter historischer Amnesie leidet, als auch für Europa, das ebenfalls Gefahr läuft, das historische Gedächtnis zu verlieren.«
»Sasha Filipenko legt mit Rote Kreuze ein ergreifendes Zeugnis russischer Geschichte vor.«
»Geschickt verknüpft der Autor die fiktive Geschichte mit den Originaldokumenten und transportiert das Geschehen in die Gegenwart.«
»Sasha Filipenko versteht es, Individuen auf dem Hintergrund von Geschichte erfahrbar zu machen.«