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Denken mit: Voltaire

Ist wieder einmal solch ein Tag mit zu vollem Kopf und zu leerem Herzen? Gönnen wir uns also eine kleine Auszeit und genießen still oder auch laut die neue Folge von »Denken mit«: Während der Aufklärung war der Autor und Philosoph Voltaire einer der einflussreichsten Persönlichkeiten überhaupt, aber auch heute, an seinem 320. Geburtstag ist von Antiquiertheit oder Angestaubtheit rein gar nichts zu merken.

Denken mit Voltaire
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»Was ist auf Erden das Beste? Toleranz.«

»Wenn einmal der Fanatismus ein Gehirn angefallen hat, ist diese Krankheit fast immer unheilbar. Es gibt kein anderes Mittel gegen diese Epidemie als den philosophischen Geist, der, von Ort zu Ort verbreitet, endlich die Sitten des Menschen zähmt und so der Anfälligkeit für das Übel zuvorkommt. Hat dieses Übel aber einmal Fortschritte gemacht, muss man fliehen und warten, bis die Luft wieder rein ist… Gesetze und Religion allein genügen nicht im Kampf gegen diese Seelenpest… Diese Elenden schöpfen ja ihre Wut aus der Religion, die sie verdammt, und die Gesetze sind in solchen Anfällen auch machtlos. Diese Leute sind überzeugt, dass der heilige Geist, der sie durchdringt, höher stehe als alle Gesetze, und dass ihre Begeisterung das einzige Gesetz sei, auf das sie hören dürfen.«

»Die einzige Waffe gegen den Fanatismus ist die Vernunft.
Das einzige Mittel, die Menschen zu verhindern, sich töricht und verbrecherisch zu benehmen, ist, sie aufzuklären.«

»Wehe den Philosophen, die der Heiterkeit abhold sind!«

»Der Mensch empfing alles, was zu seinem Leben in Gemeinschaft nötig ist, gleichwie ihm ein Magen gegeben ist, zu verdauen, Augen, um zu sehen, eine Seele, um zu urteilen.«

»Warum führt man seit so langer Zeit Krieg und warum begeht man dieses Verbrechen ohne Gewissensbisse? Man führt lediglich Krieg, um zu ernten, was andere gesät haben, um ihre Himmel, Pferde, Kühe, Ochsen und Hausgerät in seine Gewalt zu bekommen. Darauf läuft alles hinaus, denn das ist die erste Grundlage des Reichtums. Es ist lächerlich, wenn man glaubt, dass Romulus in einem elenden Dorfe zwischen drei kahlen Bergen öffentliche Spiele gefeiert und dazu dreihundert junge Mädchen aus der Nachbarschaft eingeladen habe, um sie zu rauben. Aber ziemlich ausgemacht ist es, dass er und seine Spießgesellen das Vieh und die Ackergeräte den Sabinern wegnahmen.«

»Nicht Gold und Silber führen zu einem angenehmen Leben, sondern Geist.«

»Das schönste Geschenk, das Gott den Menschen gab, war die Notwendigkeit zu arbeiten.«

»Wenn man sich einbildete, glücklich zu sein, wäre man es!«

»Ich finde, von allen Geißeln ist die Angst die schlimmste.«

»Ein Dummer findet stets einen noch Dümmeren, der ihn bewundert.«

»Die Sprache der Knechtschaft ist gewöhnlich schwulstig, sowie die Sprache der Freiheit nachdrücklich und die Sprache der wahren Großmut ungekünstelt ist.«

»Wir sind nicht nur auf der Welt, um Plato und Leibniz zu lesen, Kurven zu messen und unserem Gedächtnis Tatsachen einzuprägen. Wir sind mit einem Herzen geboren, dem wir Genüge leisten sollen mit Leidenschaften, die wir befriedigen müssen, ohne uns von ihnen beherrschen zu lassen.«