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Mag ich / Mag ich nicht – heute mit: Thomas Meyer

Überraschend, amüsant und durchweg interessant. Autor Thomas Meyer lieferte uns die Listen seiner Vorlieben und Antipathien und damit erhellende Einblicke in sein Leben.

© Foto: Lukas Lienhard

Mag ich: mir überlegen, was ich mag, meinen Sohn, seine Sprache, Sprache ohnehin, meine Arbeit, meine Freunde, Flug- und Fahrzeuge des Zweiten Weltkriegs, Rettungsfahrzeuge mit LED-Blaulicht, den Herbst, den Winter, aufwachen bei Regen, teetrinken, abwarten, barfuss gehen, verzichten, verzeihen, allein sein, Menschen zum Lachen bringen, Gelassenheit, Selbstironie, überhaupt Beweglichkeit im Geiste, Verlässlichkeit, das leuchtende Jerusalem, mir täglich vergegenwärtigen, dass ich irgendwann sterbe, alles oberhalb der Baumgrenze, Menschen, die andere in ihrem Wachstum unterstützen, Menschen, die den Mut haben, sich selbst zu sein.

Mag ich nicht: mir überlegen, was ich nicht mag, Schaumgummi anfassen, Menschenmengen von mehr als zwei Personen, sogenannte Geschlechtsneutralität, den damit verbundenen Missbrauch des Partizips Präsens, die hirnrissige »Entdecken Sie«-Mode in der Werbung, das Konzept der Familie, pseudospirituelle Pseudoyogis, pseudoliberale Pseudolinke, zynische bürgerliche Argumente, den Sommer, das grauenhafte Paris, Menschen, die sich im öffentlichen Raum aufführen, als wären sie zuhause, Menschen, die Ideen kaputtreden, weil sie selbst keine haben, Antisemiten und dass die Antisemiten stets abstreiten, Antisemiten zu sein.