10 Tipps für Amsterdam von Daan Heerma van Voss

»Ich bin in Amsterdam geboren, daher ist es ein etwas komisches Gefühl, die Stadt aus der Ferne zu betrachten, herauszuzoomen um eine Art Reiseführer zu sein. Aber ich gebe mein Bestes.

1. Gehen sie in den Grachten schwimmen. Ich weiß, die Leute denken es sei schmutzig. Aber ich kenne viele Leute die jeden Morgen ins Wasser springen, selbst wenn es eiskalt ist. Tun sie es einfach. Wenn Sie sich Sorgen um die Sauberkeit machen, dann gehen Sie zu ›Het Marineterrein‹ von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Stadt.

2. Gehen Sie nicht zu ›De Hallen‹, das ist eine Touristenfalle.

3. Essen Sie ein klassisches holländisches Sandwich bei ›Van Dobben‹.›Broodje kroket‹, ›broodje warm vlees‹, ›broodje lever‹, das ist alles sehr altmodisch (und fleischig). Mein Vater und ich sind dort oft hingegangen, nachdem wir im Kino waren.

4. Theater ›Tuschinski‹, mit Abstand einer der schönsten Kinosäle, die ich je gesehen habe. Seine Art déco Decken- und Wände sind einfach großartig. Wenn Sie den Stil mögen, können Sie auch im Café ›Schiller‹ einen Jenever trinken.

5. Bitte mieten Sie kein Fahrrad. Die Amsterdamer mögen Touristen nicht besonders, und besonders nicht, wenn sie Radfahren und die Regeln nicht kennen. Gehen Sie einfach zu Fuß. Seien Sie stilvoll. Wenn es draußen schön ist, gehen Sie zum De Jordaan, dem ältesten Viertel der Stadt. Dort gibt es viele hübsche kleine ›hofjes‹, in denen noch Menschen leben. Und wenn Sie schon mal da sind, besuchen Sie doch...   

6. ›Het Muizenhuis‹, in der Eerste Tuindwarsstraat. Das ist eine Stadt, die für Mäusefiguren gemacht ist. Ich könnte Ihnen alles darüber erzählen, aber am besten sehen Sie sich das Verrückte und Schöne selbst an.

7. Gehen Sie ins ›De Ceuvel‹, in Amsterdam Noord. Ein nettes Lokal am Wasser, mit veganer Hippie-Atmosphäre. Bleiben Sie auf jeden Fall in Noord, dort gibt es einige gute Restaurants, und gehen Sie dann in die Garage Noord, den wohl einzigen Club, in dem man noch »stampfen« kann (auf eine grobe Kill-or-be-killed-Art tanzen).

8. Okay, du bist verkatert nach deinem Besuch im ›Garage Noord‹. (Sie haben »een kater«, wie wir sagen.) Gehen Sie in die Sauna im ›Deco‹, einem wunderbaren Ort zwischen den Orten, eingefroren in der Zeit. Es liegt direkt an den Grachten, und wenn Sie nicht aufpassen, verpassen Sie es. Das ›Deco‹ hat einen ähnlichen Art déco Stil wie das Tuschinski, aber es ist noch theatralischer, würde ich sagen. Unbedingt reservieren. Oh und essen Sie nicht den Salat. Er ist wirklich nicht gut.

9. Essen Sie stattdessen im ›Café Restaurant Amsterdam‹, meinem Lieblingsrestaurant. Es ist groß, es ist laut, es ist sehr französisch. Wenn es gesellschaftsfähig wäre, zu sagen: »Bestellen Sie das Kalbshirn«, würde ich das zweifellos tun. Wenn man nett fragt, stellen sie einem eine Rose in einer Coca-Cola-Flasche auf den Tisch. Frag Laura danach, du kannst sagen, dass ich dich geschickt habe.

10. Geh und schau dir ein Ajax-Spiel an. Sagen wir so, wir waren mal gut. Du kannst dich unter die einheimischen Fans mischen, wenn du hingehst und murmelst: »Vroeger konden we er iets van». Das bedeutet: Wir waren mal gut.

Daan Heerma van Voss, geboren 1986, ist Autor, Journalist und Historiker und gilt in den Niederlanden als eine der wichtigsten Stimmen seiner Generation. Er schreibt regelmäßig für internationale Publikationen wie The New York Times, Pen International, Haaretz und Svenska Dagbladet. Seine journalistischen Texte wurden mit dem renommierten De Tegel-Preis ausgezeichnet. Die Sache mit der Angst ist sein erstes Sachbuch.

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